Mein Weg zum und mit dem TRIKING

Mein Weg zum und mit dem TRIKING
Von frühester Jungend an bis heute sind Motorräder meine Leidenschaft. Ich hatte schon viele schöne Erlebnisse und Fahrten hinter mir, als Anfang der achtziger Jahre eine neue Leidenschaft dazu kam: Motorradgespanne.
Damit meine ich nicht ein Motorrad mit Seitenwagen, sondern ein Gespann mit Spezialrädern, Spezialfahrwerk, Spezialbremsen usw. Auch damit hatte ich viele schöne Ausfahrten und Erlebnisse. Ich fuhr Wettbewerbe wie Slalom und Orientierungsfahrten und war viele Jahre selbst im Winter und im Ausland unterwegs.
In den neunziger Jahren versuchte mein Freund Karl-Friedrich mich für ein TRIKING zu interessieren. Aber selbst eine Probefahrt konnte mich nicht überzeugen. Einige Jahre später 1996 fuhr ich mit Ihm zu einem Threewheeler Treffen in den Harz. Im Hotel Rappelkasten war ich beeindruckt von der Gemeinschaft der Teilnehmer, den Fahrzeugen und der Atmosphäre. Auch das TRIKING sah ich nun mit anderen Augen. Ich war kurz davor mir eines zu bestellen. Aber die Bestellung in England, die hohe Anzahlung und ein Jahr Lieferzeit wollte ich mir nicht antun. So wurde es ein LOMAX. Den Bausatz mit allem Zubehör und Spezial Fahrwerk holte ich zwei Wochen später in Lohne ab. Der LOMAX fuhr gar nicht mal schlecht. Mit dem 2 CV Entenmotor Konnte ich aber nicht glücklich werden. Als ich von Karl-Friedrich einen Moto GUZZI Motor erwerben konnte, habe ich den eingebaut und TÜV zugelassen.
2003 fuhren wir, Karl-Friedrich mit TRIKING, Rolf und ich mit LOMAX , zum 25 jährigen TRIKING Jubiläum zu Tony Divey nach Marlingford in England.
Was soll ich sagen. Drei Tage Regen, aber eine schöne Feier mit einer schönen Ausfahrt . Am letzten Tag entdeckten wir in einem Container ein grünes TRIKING. Ohne Motor und Getriebe aber mit viel Rost. Karl-Friedrich erkundigte sich bei Tony nach dem TRIKING. Er sollte es im Auftrag einer Witwe verkaufen. Als dann noch das Alter der Erstzulassung 1980 erwähnt wurde, habe ich sofort zugesagt.
Zurück in Deutschland habe ich einen Anhänger besorgt und die Fähre gebucht. Rolf hatte mir vorher seinen Wagen mit Anhängerkupplung angeboten. So fuhren wir 2 Wochen später über Calais-Dover wieder nach Marlingford um das TRIKING abzuholen. Tony hatte nichts bereitgestellt und so haben wir das TRIKING selbst vorbereitet und aufgeladen. Dann fehlte der Motor mit Anbauteilen. Tony war nicht dazu gekommen die Einzelteile zusammen zu stecken. Einige Teile konnte er auch nicht finden.
Er sagte aber zu alles aufzutreiben und zu versenden. Rolf hatte im Voraus den Transport geplant weil sein kleiner Daihatsu nicht viel ziehen durfte. So kamen die schweren Teile in den Kofferraum und auf die Rücksitzbank und das Getriebe vor den Beifahrersitz. Dann die Rückfahrt. Zu Hause habe ich alles zusammengesteckt und einen Plan erstellt in welcher Reihenfolge ich die Arbeiten angehen will. Es stellte sich heraus, das alles aufgearbeitet und vieles erneuert werden mußte. Als die Motorenteile aus England kamen, habe ich nach dem Zusammenbau beschlossen, dass dieser Motor in den LOMAX kommt. Der GUZZI Motor aus dem LOMAX kam nach einigen Umbauten in das TRIKING. Den ganzen Rahmen habe ich durch Schaben und Schleifen von der Farbe befreit. Ein paar Stellen mußten geschweißt werden. Das Hinterrad wurde von 18 auf 15 Zoll umgebaut und die Vorderräder bekamen neue Felgen mit Speichen. Das waren nur die ersten Arbeiten. Bis ich alles nach meinen Wünschen fertig hatte vergingen 14 Monate. TÜV Abnahme und Zulassung klappten mit Karl-Friedrichs Hilfe reibungslos.
Die Jahre vergingen und das TRIKING fuhr ohne Probleme. Dann hatte ich die Idee mit dem Rückwärtsgang. Ich besorgte mir einen Elektromotor mit Winkelgetriebe. Nach der Konstruktion der Reibrolle baute ich alles zusammen. Es funktionierte, ich konnte langsam rückwärts fahren. Nur wenn die Anfahrkraft zu groß wurde, etwa bei Kanten oder Kies, fräste die Reibrolle mir das Gummi vom Reifen. Also nach einiger Zeit alles wieder zurückgebaut.
Inzwischen baute Alan, der neue TRIKING Konstrukteur , einen Rückwärtsgang zwischen die Kardanwelle ein. Ich besorgte es. Dieser Umbau wurde umfangreicher und schwieriger als gedacht. Der Mitteltunnel war zu schmal .Die Lösung bestand aus einer Blechkonstruktion und Versteifungen die in den Mitteltunnel eingeschweißt wurden.
Als letzte Maßnahme folgte das Wertgutachten von Classic Data.
Meine TRIKING Geschichte begann vor 18 Jahren. Ich habe es nie bereut und fahre immer noch sehr gern damit. Ich bin glücklich wenn meine Frau gern mitfährt, denn am schönsten ist es zu zweit.
Es gab tolle Erlebnisse und Fahrten mit anderen Beifahrern. Unvergessen sind mehrere Treffen nach England und in Südtirol. Besonders beeindruckend waren die zwei Schottland Treffen. Die jedes Jahr stattfindenden Threewheelertreffen in Deutschland besuchte ich seit dem Rappelkasten 1996 ohne Ausnahme.
Jürgen